Mittwoch, 27. November 2013

"Scusa, non parlo italiano!"

Das ist der Satz, den ich bisher wohl unzählige Male gesagt habe, zusammen mit „Non ho capito“. Ich spreche kein Italienisch, ich habe nicht verstanden. Sätze, die sich wirklich als sehr nützlich herausstellen, wenn man sich mit quasi keinen Vorkenntnissen auf den Weg macht.

Hiermit möchte ich einen Post einer meiner größten Herausforderungen in Italien widmen: Italienisch.
Erstmal etwas zu meinem jetzigen Level. Ich verstehe mittlerweile beinahe alles in Gesprächen, auch, wenn man nicht direkt mit mir spricht und ich nur zuhöre. Auch in der Schule verstehe ich mittlerweile zumindest die wichtigsten Sachen und kann dem Unterricht so mehr oder weniger folgen. Aber was mich am meisten freut: ich kann endlich antworten.
Jeder, der zumindest eine Fremdsprache lernt, kann mich da wohl nachvollziehen. Verstehen ist um einiges leichter als selbst sprechen. Von meinem Französischunterricht ist doch einiges hängen geblieben, und die beiden Sprachen sind sich sehr ähnlich, also hilft mir das wirklich weiter. Und offenbar scheinen einige englische und deutsche Wörter ihren Ursprung auch im lateinischen zu haben, denn da habe ich auch schon Ähnlichkeiten entdeckt.
Aber bis man von Deutsch nach Italienisch kommt, dauernd es eben ein bisschen. Aber das schaffe ich jetzt endlich.
So halbwegs.
Mein Vokabular wächst täglich, aber Grammatik muss ich eben auch hier lernen, und das nervt. Hier zeigt sich wieder die Ähnlichkeit zu Französisch: unendlich viele Regeln, unendliche viele Ausnahmen von der Regel, und es macht mich fertig. Zumindest habe ich aber laut meinem Gastvater keinen Akzent (laut eines Klassenkameraden aber einen arabischen).
Auch sind einige Sachen wirklich verwirrend.
Was manche Dinge angeht, wurde hier sehr gespart. 
„Hey, nehmen wir doch einfach für ‚Hallo‘ und ‚Tschüss‘ dasselbe Wort. Und für ‚Finger‘ und ‚Zehen‘ auch. Und für ‚weil‘ und ‚warum‘.“
Viele Worte sehen auch schlichtweg falsch aus. Vor allem die Kombination von s und einem anderen Konsonanten verwirrt mich. Sbaglia, sfiggi - bittewas.
Die formelle und informelle Anrede mit Du und Sie gibt es hier auch, nur ist das Sie hier nicht dritte Person Plural, sondern Singular. Und jedes Mal, wenn ich damit einen Satz bilden will, hört es sich in meinem Kopf absolut falsch an.
Aber es wird. Und das schöne daran, dass man eine Sprache auf diese einzigartige Weise lernt ist, dass man sich selbst bei seinen Fortschritten quasi zuschauen kann. 
Heute wieder neue Worte gelernt, morgen werden wieder Gespräche gefühlt, endlich kann man Scrubs auch auf Italienisch verstehen.
Gleichzeitig ist es ein bisschen gruselig, dass ich Englisch und Deutsch verlerne. Mir fallen Worte nicht mehr ein, oder ich fange an, spontan auf Italienisch statt auf Deutsch zu schreiben. Von meinem Französisch wollen wir gar nicht erst anfangen - das bisschen, was ich mal wusste, ist mittlerweile völlig verschwunden.

So, das war dann mein obligatorisches Lebenszeichen. Momentan ist alles sehr ruhig, dieses kleine Tief, was sich nach den ersten 3 Monaten einstellt, aber von AFS wurden wir darauf auch genug vorbereitet. Also wird es wohl in nächster Zeit auch hier auf dem Blog eher still sein - vielleicht melde ich mich das nächste Mal sogar erst wieder um Weihnachten herum. (Überall hängt dafür schon Deko herum und die Aussicht, dieses Fest zum ersten mal nicht in Deutschland mit meiner Familie zu verbringen, ist schon ein wenig komisch.)

Damit - machts gut und bis bald. <3